„Es ist doch nur ein Grill.“
Mitgliederversammlung im örtlichen Tennis-Verein. Nachdem die wichtigsten Punkte der Tagesordnung abgearbeitet sind bleibt noch Punkt 7, Sonstiges: Die Abstimmung über die Anschaffung eines neuen Grills. Der alte hat nicht mehr ausreichend Kapazitäten für die liebsten Grillgüter, die da wären: Schweinewürstchen und Koteletts. Die Bewilligung ist eine Formsache – bis Mitglied Melanie die Anschaffung eines zweiten Grills anregt. Denn: Ihr türkischer Doppelpartner Erol ist Muslim und bekanntlich dürfen Muslime ihr Grillgut nicht auf einen Grill mit Schweinefleisch legen.
So weit so klar und gut gemeint, doch den Verein stellt dieser Vorschlag vor eine Zerreißprobe. Es entbrennt eine heiße Diskussion, in der es schnell nicht mehr nur um die Wurst, sondern ganz grundsätzlich um die Frage eines guten und respektvollen Miteinanders geht – nicht nur im Vereinsleben. Wie weit muss oder soll die Mehrheit auf Minderheiten Rücksicht nehmen? Was ist Diskriminierung? Wo schlägt „gut gemeint“ in Übergriffigkeit um? Wie steht es mit der Religion? Und wer integriert hier wen?
Ebenso scharf wie komisch wird die meist verbale Klinge gekreuzt und prallen pauschalisierende Vorurteile auf mehr oder minder differenzierte Argumente, die einem oft genug sehr bekannt vorkommen.
Wird es einen zweiten Grill geben oder bleibt einfach alles wie es ist, ohne Veränderung im altehrwürdigen deutschen Verein? Das müssen am Ende die Mitglieder entscheiden. Sie, liebes Publikum, sind zur Abstimmung gerufen. Es liegt an Ihnen, wie der Laden in Zukunft weiterläuft.
Regie: Dorothea Kirschbaum
Bühne: Jens Hübner
Kostüme: Heike Betz
Licht/Ton: Simon Opitz
Maske: Judith Anthony
Abendtechnik: Hans Steidl
Es spielen: Oliver Hepp, Harald Höreth, Florian Kolb, Anne Stellberger, Thomas Ziegelhöfer