New York, 1964.
Schwester Aloysius leitet despotisch eine kirchliche Schule, an der der sympathische und beliebte Vater Flynn als Lehrer arbeitet. Mit seinen modernen Ansichten ist er der Schulleiterin ein Dorn im Auge. Als die junge und naive Schwester James, die ebenfalls dort unterrichtet, ihr von Flynns freundschaftlichem Umgang mit dem farbigen Schüler Toni Miller berichtet, ist ihr Misstrauen geweckt. Obwohl ihr Beweise fehlen, bezichtigt Schwester Aloysius Vater Flynn des Missbrauchs. Er streitet alles ab, sie sucht obsessiv nach Hinweisen. Zwischen beiden hin- und hergerissen befindet sich die leicht zu verunsichernde Schwester James, die nach und nach zum Spielball in einem erbitterten Kampf um die „Wahrheit“ wird.
„Doubt“ (so der Originaltitel) feierte im Jahr 2005 sensationelle Erfolge am Broadway. Das Stück erhielt neben zahllosen weiteren Auszeichnungen den renommierten Pulitzer-Preis und den Tony-Award. Es geht um Geschlechterunterschiede, Machtkämpfe, um Rassenproblematik, um die Bildungsmisere und um Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche - vor allem geht es jedoch um die Frage: Was tun wir, wenn uns ein böser Verdacht quält? Glauben wir an das Gute im Menschen, auch wenn es vielleicht nicht gerechtfertigt ist, oder ergreifen wir Maßnahmen - auf die Gefahr hin, dass der Ruf eines vielleicht Unschuldigen darunter leidet? Was kann Tratsch bewirken und wie machtlos kann es einen Betroffenen machen? Diese Fragen packt Shanley in einen atemberaubenden Psychothriller, dessen Faszination sich niemand entziehen kann.
Regie: Anja Dechant-Sundby
Bühne und Kostüme: Ruth Pulgram
Licht und Ton: Ronald Kropf
Maske: Lore Maßler
Es spielen: Birgit Franz, Heike Hartmann, Martin Kelz, Mirjam Theil