„Nichts ist komischer als das Unglück (natürlich anderer).“ Samuel Beckett
Becketts Portrait eines gealterten Paares, das sich trotz aller Widrigkeiten immer noch liebt, aber trotz aller Liebe zu keiner Nähe mehr finden kann: eingemauert in einen stetig wachsenden Erdhügel monologisiert Winnie ihrem erinnerungssatten Lebensabend entgegen. Willie – ihr schwerhöriger, wortkarger Ehemann, der sich nur kriechend fortbewegen kann – dämmert derweil kaum sichtbar in einem Erdloch vor sich hin. Winnie hört nicht auf zu reden: im krassen Widerspruch zu ihrer ausweglosen äußeren Situation stilisiert sie sich permanent zum Inbegriff eines glücklichen Menschen. Sie klammert sich an die Objekte ihres Alltags wie Zahnbürste oder Kamm, sowie an Sicherheit vermittelnde alltägliche Abläufe, stets bemüht, ihre Tage zu glücklichen zu erklären. Die routiniert-unnahbare Zweierbeziehung wird von Beckett entlarvt: ein ans Absurde grenzender Zweckoptimismus zerfließt zu allergrößter Verzweiflung – und umgekehrt.
Der irische Schriftsteller Samuel Beckett erhielt 1969 den Nobelpreis für Literatur und gilt als eine der Schlüsselfiguren der Moderne sowie des absurden Theaters. „Glückliche Tage“, einer der radikalsten Theatertexte des zwanzigsten Jahrhunderts, wurde 1961 in New York uraufgeführt und thematisiert das Überleben des Menschen durch Anpassung an scheinbar unerträgliche Lebensumstände. Bereits kurz nach der Premiere nahm die britische Tageszeitung „The Independent“ das Stück in ihre Liste der „40 besten Stücke aller Zeit“ auf.
Regie/Musik: Jürgen Skambraks
Bühne: Michel Bövers
Kostüme: Heike Betz
Lightdesign/Ton: Ronald Kropf
Maske: Lore Maßler
Es spielen:
Heike Hartmann, Hans Striedl (Herbst 2022: Jürgen Skambraks)
PRESSESTIMMEN:
"[...] unvergänglich in der Aussage erweist sich das vor gut sechzig Jahren in New York uraufgeführte, alterslose Stück des irischen Nobelpreisträgers, dass Studiobühnen-Intendant Jürgen Skambraks gut daran tat, seine Inszenierung an dem zu orientieren, was Sprechtext und Regieanweisungen des Autors detailliert vor- und hergeben. "
(Michael Thumser, Hochfranken-Feuilleton)
"Was Winnie, bisweilen energisch und immer sprachlich lupenklar gespielt von Heike Hartmann, auszeichnet, ist eine Mischung aus Hoffnung und Zorn, Nachdenklichkeit und gelegentlicher Zartheit."
(Frank Piontek, Bayreuther Kulturbrief)
"Rhythmus, Timing und Lebendigkeit müssen erhalten bleiben. So schafft es das Team, dass sich die Zuschauer in das Stück fallen lassen können, um über ihre eigenen Einschränkungen, Korsette und Höhlen nachzudenken."
(Frank Pfuhl, Stimme der Hauptstadt)