Lessings Drama spielt in Jerusalem,

der Stadt der Weltreligionen, zur Zeit der Kreuzzüge. Während seiner Abwesenheit hat es im Haus des reichen jüdischen Kaufmanns Nathan gebrannt. Seine Ziehtochter Recha konnte nur durch das heldenhafte Eingreifen eines christlichen Tempelherrn der Katastrophe entgehen. Recha und ihr junger Retter verlieben sich, doch Nathan hat zunehmend Vorbehalte. Indes gehen Sultan Saladin, dem muslimischen Herrscher der Stadt, die Gelder aus, die er für eine Fortsetzung des Krieges mit den Christen benötigt. Er lässt Nathan zu sich rufen, um ihn um ein Darlehen zu bitten. Um zunächst vom Geschäftlichen abzulenken, testet er Nathans Weisheit und fragt ihn, welche Religion die einzig wahre sei. Nathan hilft sich mit einem schlauen Einfall und erzählt Saladin ein Märchen: die Ringparabel. 

Handelt es sich um eine Komödie oder Tragödie? „Nathan der Weise“ ist eher ein Stück mit vielen komödienhaften aber auch spannenden und dramatischen Situationen, in die die Protagonisten verwickelt werden. Außerdem ist es ein Verwirrspiel um verwandtschaftliche Beziehungen mit der These, dass bei aller Unterschiedlichkeit jeder mit jedem irgendwie verwandt ist und es „Fremde“ eigentlich gar nicht gibt.

Lessings eindrucksvoller Stoff über Toleranz und Menschlichkeit hat nach über 200 Jahren nicht das Geringste an Aktualität und Dringlichkeit verloren, sondern fordert in Zeiten der Globalisierung eine unausweichliche Auseinandersetzung.
 

Regie: Werner Hildenbrand
Bühne und Kostüme: Jens Hübner
Licht und Ton: Ronald Kropf
Maske: Gudrun Würl

Es spielen: Michaela Berner, Oliver Hepp, Alix Hofmann, Jonas Irmler, Frank Joseph Maisel, Klaus Meile, Michael Pöhlmann, Michaela Proebstl-Kraß, Sigurd Sundby